Pemuteran: Clownfische, Schnorcheln und Korallen

Wir sind mittlerweile auf den Gili Inseln vor Lombok, neben Bali gelandet. Die Inseln sind winzig und entsprechend ist auch das Internet… Daher gab es in letzter Zeit nichts neues.

Jetzt möchte ich aber doch endlich mal über das herrliche Pemuteran auf Bali schreiben. Das kleine Dorf ist die wohl letzte Enklave auf Bali wo man herausragend Schnorcheln kann. Zwar sind auch hier die Riffe an der Küste recht kaputt aber sie werden auf aufwändig erneuert. Zudem gibt es viele geniale Spots ganz in der Nähe!
Einen weiteren Bonus hat Pemuteran weil es klein ist (im Prinzip eine einzige Straße…) und weil es erstmals wieder geniales Essen zu vernünftigen Preisen gab. Auf Java war das nahezu nie der Fall und so gab es meist nur Reisgerichte…
Nachdem wir gut eine Stunde per Fähre nach Bali brauchten, haben wir ein private Car gemietet um nach Pemuteran zu kommen. Das Busnetz ist nicht so bequem und günstig gestaltet wie bspw. in Kambodscha daher ist der Luxus des private car vergleichsweise preiswert. In Pemuteran angekommen haben wir ein tolles Homestay empfohlen bekommen. Gerade mal ein Jahr alt und von einem super netten jungen Mann betrieben hatten wir ein tollen Bungalow mit kleiner Terrasse und super sauberem Zimmer.
Frühstück war inklusive und zudem bekamen wir auf Wunsch köstlichen balinesischen Kaffee und Tee ohne hinterher mehr zu bezahlen! Das war in Abgrenzung zu Java einfach genial!

Am ersten Tag haben wir nur etwas am 50m entfernten Strand geschnorchelt, schon da waren wir fasziniert von der Unterwasserwelt.  Es gab so viele Fische, ein buntes Riff und das sollte nur der Anfang sein! Im Nachgang habe ich mich gefragt warum ich in der Türkei Schnorcheln war… denn das Erlebnis hier war einfach unvergleichbar toll!!
Andererseits haben wir einmal mehr bereut keine Unter Wasser Kamera zu haben… Ich würde liebend gerne die Erlebnisse mit eigenen Bildern schildern, so kann ich nur auf dass Internet verweisen.
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Um ehrlich zu sein sind diese Bilder jedoch nicht annähernd so genial wie das was wir sowohl an Farbenpracht als auch an Vielfalt gesehen haben.

Städte in Ostjava und der Mount Bromo

Von Yogyakarta aus ging es in fünf Stunden mit der Bahn nach Surabaya an der Küste. Hier verbrachten wir eine Nacht und führen am nächsten Tag weiter nach Probolingo, von wo aus es in die Berge zum Vulkan Bromo ging. Nach einer Nacht in den Bergen kamen wir zurück an die Küste und fuhren fünf Stunden Zug in der Holzklasse an die Ostküste Javas. Hier verbrachten wir eine dritte Nacht und setzten am nächsten Tag über auf Bali.

Yogyakarta wird als das Herz Javas bezeichnet und hatte auch dementsprechend viel zu bieten. Wir sind durch die Gassen geschlendert und haben uns die Märkte und Läden des Shopping Viertels, südlich des Backpackerviertels, angeschaut. Wir haben uns mit einem sehr netten Herren unterhalten und einen wunderschönen Krisladen zeigen lassen (Kris sind die traditionellen Schwerter aus Java und Bali). Im Gewirr der Märkte haben wir verschiedensten Essen probiert und haben die besten Frühlingsrollwn unserer Reise sowie einen leckeren indonesischen frittierten Sesamnachtisch gegessen.
Insgesamt betrachtet: wir sind in einer sehr touristischen, offenen und freundlichen Stadt endlich in Indonesien angekommen. Wir haben viele gute Seiten kennen gelernt und endlich ein Gericht mit mehr als zwei Streifen Gemüse gefunden (auch wenn es immer noch frittiert war). Viele tolle Eindrücke, ich kann diese Stadt nur empfehlen.

Von Yogyakarta aus ging es nach drei Nächten in der zweiten Klasse nach Surabaya mit der Bahn. Die zweite Klasse war beinahe so gemütlich wie die erste, nur statt einzelner Sitze gab es nur noch Bänke und die Beinfreiheit war eingeschränkter. Nach einer sehr bequemen vierstündigen Fahrt haben wir das bisher interessanteste Verkehrsleitsystem Südostasiens kennen gelernt. Ich vermute, die lokalen Behörden wollten die Anzahl der Unfalltoten durch Gegenverkehr verringern denn Surabaya bestand beinahe ausnahmslos aus Einbahnstraßen. Sogar vierspurige Straßen mit einer Baumtrennung in der Mitte wurden nur in eine Richtung befahren. Weiterhin wurde anscheinend komplett auf Kreuzungen verzichtet, das heißt, niemand durfte links abbiegen und alle Straßen liefen durchgängig von Süden nach Norden und anders herum, während die Straßen auf der Ostwestlinie nur die Nordsüdstraßen verbanden.
Diese Verkehrsleistung hatte zur Folge, dass wir auf einer Strecke von Osten nach Westen unglaublich viele Schlencker und Kurven nehmen mussten, währen eine Fahrt von Norden nach Süden schnell und einfach war. Ein sehr interessantes System, dass wir erst nach einigen Taxifahrten verstanden haben (zuerst dachten wir, der Fahrer macht sich mit den ganzen Kurven über uns lustig und versucht, eine maximale Strecke zu fahren, da nach befahrener Strecke bezahlt wird).
Am Nachmittag haben wir uns das arabische Viertel angeschaut, dass mit seinen Märkten, engen Gassen und Moscheen stark an Istanbul erinnert hat. Direkt daneben liegt das chinesische Viertel, das jedoch wenig spannend war, denn der chinesische Markt schien schon geschlossen zu haben.
Das Highlight in Surabaya war ein Tabakmuseum. Dieses Museum war auf europäischem Niveau von der Präsentation. Die Präsentationsinhalte haben uns weniger interessiert, aber da es so schön gemacht sein sollte und Surabaya ansonsten nicht so viel zu bieten hat, haben wir sie besichtigt. Es gab Ausstellungsstücke der Besitzerfamilie aus den letzten 150 Jahren und eine Erklärung der Zigarettenproduktion. Zigaretten sind in Indonesien, wie überall in Südostasien, sehr beliebt bei den Männern und werden in unglaublichen Massen geraucht. Zum Glück für uns scheint es ein striktes Rauchverbot in Gebäuden und Bahnen zu geben, das das Leben sehr angenehm macht, denn es ist immer möglich, dem Rauch zu entfliehen.
Indonesische Zigaretten werden auch Nelken Zigaretten genannt, da neben Tabak auch Nelken verwendet werden. Der Export nach Europa ist wegen des hohen Teergehalts verboten, trotzdem haben wir uns eine kleine Packung gekauft. Denn laut Reiseführer bricht nichts so sehr das Eis bei dem Gespräch mit Indonesiern, wie das Teilen, zum Beispiel von Zigaretten.
Das persönliche Highlight des Museums war das Cafe daneben, in dem es sehr leckeres asiatisches Essen gab (trotzdem, Gemüse schien auch hier ein Fremdwort zu sein) und unglaublich gute Cafevariationen. Nach einem Abendessen dort waren wir etwas versöhnter mit dem Essen. Denn wenn es in so einem hochwertigem, indonesischen Cafe gutes Essen gibt, muss es spätestens auf Bali auch gutes Essen geben.

Die nächsten zwei Städte habe ich eher der Form halber aufgeführt, um jeweils eine Anekdote in diesem Blogeintrag erzählen zu können. In Probolingo kamen wir vormittags nach zwei Stunden Bahnfahrt an. Vom Bahnhof ging es zum Busbahnhof um dort einen „lokalen“ Bus in die Berge zu nehmen. Zuerst wurden wir in ein Reisebüro geschleust, dem wir nach einer Stunde aber entkommen konnten. Das Reisebüro boht die Tour, die wir machen wollten als Gesamtpaket an, jedoch natürlich mit eine Aufschlag und natürlich mit Busfahrten statt Bahnfahrten, die wir so lieben. Der Aufschlag war nach einigen Nachbesserungen (da wir die Tour wirklich nicht wollten und das auch klar gemacht haben) sogar angemessen, aber uns widerstrebte eine Tour und vor allem eine lange Busfahrt statt einer kürzeren Bahnfahrt. Wir entkamen aber und landeten bald darauf im Busbahnhof, in dem schon drei weitere Backpacker warteten. Denn hier kommt der Kruz, der „lokale, ordentliche“ Bus ist nur für die westlichen Touristen. Alle Leute bringen einen nur dorthin und niemand zeigt einem den wirklichen öffentlichen Bus.
Naja, es wäre ja noch OK, wenn wir segregiert werden und wahrscheinlich etwas mehr zahlen, aber… Der Bus fährt erst, wenn er voll ist, und das sollte er bei 15 Leuten sein (keine Ahnung, wie die darein passen sollten).
Hier zeigte sich ein Nachteil der Nebensaison, denn selbst, als wir zwei Stunden gewartet haben, waren wir erst sechs Leute. Jetzt kommt der Geschäftssinn der Indonesier ins Spiel, denn natürlich kann der Bus auch früher abfahren. Das hieße nur, dass wir alle Sitze im Bus bezahlen müssten und schon würde unser lieber Fahrer kein Problem mehr haben, loszufahren… Nach einer weiteren halben Stunde waren wir immer noch nur sechs Leute und das Verhandeln fing an. Keine Seite war wirklich bereit, der anderen entgegen zu kommen, da wir uns auf seiten der Backpacker ein Maximum vom doppelten Ticketpreis gesetzt hatten (60 Rupien pro Person statt 30, umgerechnet vier Euro statt zwei Euro pro Person) und der Fahrer nicht von den 70 Rupien abweichen wollte (der Preis für alle Sitze im Bus hätte sich auf 75 Rupien pro Person belaufen). Irgendwann war die Diskussion wirklich aussichtslos, denn wir waren dem Fahrer wirklich sehr viel stärker entgegen gekommen waren, als er uns und es gab einige Preismissverständnisse zwischen den zwei Gruppen. Also wendeten wir mit erstaunlichen Selbstbewusstsein den ältesten Trick beim Handeln an, wir holten unsere schon verstauten Rucksäcke vom Dach des Wagens und entfernten uns vom Wagen. Wir hatten keinerlei Ahnung, wie wir sonst in die Berge kommen wollten, da der gesamte Busbahnhof uns immer nur zu diesem einen Wagen gezeigt hat. Aber zur Not gab es immer noch Touren über ein Reisebüro.
Aber wir hatten Glück, wir mussten uns nicht um Alternativen kümmern, denn unser Fahrer knickte ein, als wir unsere Rucksäcke vom Dach geholt hatten und anfingen, sie uns umzuschnallen. Nach drei Stunden Warten und harten Verhandlungen fuhren wir für den zweifachen Preis endlich hoch! Ich glaube nicht, dass wir das geschafft hätten, wenn Tobi nicht die Überzeugung, dass der Fahrer einknicken würde, gehabt hätte und wenn wir nicht unsere geheime Strategie (und vor allem unsere Ratlosigkeit angesichts der geringen Alternativen) auf deutsch besprechen konnten, da von den sechs Leuten vier deutsch konnten. Seeeehr hilfreich.

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(Unsere Belohnung, das Sandmeer beim Vulkan Bromo und die Ränder des großen, alten Kraters)

Wir waren eine lustige Gruppe, ein Koreaner, eine Schweizerin, zwei Iren, von denen eine aus Deutschland kam, und wir beide. Wir letzten fünf hatten nach dem Vulkan Bromo dieselbe Reiserichtung, sodass wir uns am nächsten Tag zusammen auf dem Weg nach Banyuwangi an der Ostküste Javas, befanden. Wir fuhren mit demselben öffentlichem Bus zurück in die Stadt, warteten dort vier Stunden auf den Zug nach Fahrplan, dann nochmal eine Stunde auf den wirklichen Zug, fuhren fünf Stunden Zug und kamen abends gegen neun in der Stadt an. Und wurden mit einem Problem konfrontiert, dass wir bisher noch nicht gehabt hatten: die Zimmer der drei vorher im Internet rausgesuchten Hotels waren alle ausgebucht! Wir haben auch noch eine Weisheit fürs Leben gelernt: der Lonely Planet ist ein sehr schlechter Reiseführer. Die Vermutung hatten wir schon länger, weshalb wir uns für Kambodscha und Vietnam den Stefan Loose geholt hatten. Für Indonesien wollten wir dann aber den hochgelobten Lonely Planet holen. Dieser Reiseführer hatte für Banyuwangi ganze zwei Hotels aufgeführt, eines in der Preisklasse über 120€ pro Nacht und eines in der unteren Preisklasse, vor dem auf Tripadvisor aber eindringlich wegen Ratten gewarnt wird… Wir waren also etwas verloren, denn es gab auch kein Backpacker viertel mit großer Anzahl an Hotels Tür an Tür.
Nachdem wir die Straßen der geschlossenen Innenstadt etwas verloren entlang gewandert sind, konnten wir die Rezeption des vollen Hotels überzeugen, uns ihr WiFi Passwort zu geben und sogar ihr Telefon zu nutzen um bei einem Hotel anzurufen. Dieses Hotel hatte dann sogar noch Zimmer, hatte eine 24 Stunden Rezeption und nachdem wir über das volle Hotel sogar noch ein Taxi organisiert bekommen haben, waren wir innerhalb von 30 Minuten nach WLan Einloggen in einem bequemen, sauberem Bett. Es war sooo schön, nach über 18 Stunden wach sein (denn wir sind morgens für den Sonnenaufgang mal wieder um 3:30 Uhr aufgestanden) in ein weiches Bett zu fallen.
Am nächsten Tag stand dann die Diskussion an, ob man noch eine Nacht länger bleibt, um in der darauf folgenden Nacht den Vulkan Merapi und den IJen See, einen sauren Vulkansee mit einer blauen Schwefelflamme darüber, besuchen soll oder nicht. Für Tobi und mich war diese Sehenswürdigkeit nur kurzfristig auf den Plan gekommen und wir nahmen sie dann wieder runter. Die Bilder wären wahrscheinlich sehr schön geworden, aber wir beide hatten weniger Lust auf die Tour, die um Mitternacht beginnt (!!!) und vor allem wollten wir endlich an den Strand, an die Korallenriffe, nach Bali! Für uns ging es mit der Fähre weiter und am Nachmittag konnten wir die ersten Korallenriffe bestaunen, die anderen drei sind nachts dann auf die Vulkane gestiegen.

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(Unsere Abschiedsaussicht auf Java von der Fähre aus)

Bromo, zwischen Touristen und Schwefeldämpfen

Lang lang ist es her, doch jetzt gibt es mal wieder eine Update. Erstmal die Kurzfassung. Indonesien ist anders! Anders als ich es erwartet habe, anders als Vietnam und anders als Kambodscha. Kurzum die Ankunft in Jakarta war ein Kulturschock erster Güte! Ich hatte erwartet, Indien hätte mich auf den muslimischen Einfluss vorbereitet, Vietnam vielleicht auf den Entwicklungsstand doch nichts davon war erkenntlich. Wir befanden uns also auf Java, der am weitesten entwickelten und dichtesten besiedelten Insel Indonesiens. Transport ist hier kein Problem, es gibt Taxis, es gibt Züge oder auch Busse.
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Davon ab ist es ein Konglomerat westlicher Güter und Baustile und dem muslimisch demokratischen Gesellschaftssystems. Man fühlt sich dadurch einerseits fremd andererseits auch sicher. Alles ist sehr geordnet und doch erstaunlich dreckig, hier sind krasse parallelen zur indischen Sauberkeit zu finden. Die Züge sind genial, pünktlich sauber und bequem. Das Essen enorm fleischlastig und mit nichts vorher vergleichbar. Es hat bis nach Yogyakarta gedauert, bis ich mich an das Essen außerhalb der standardisierten Franchise Essen gewöhnt habe.

Nichts desto trotz ist Indonesien interessant, beeindruckend und enorm vielfältig! Nachdem Angkor einem die Lust an Tempeln genommen hat (die waren zu beeindruckend!!) ist es sehr gut das Java vor allem durch interessante Landschaften begeistert.
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So ging es also als besonderes Highlight zum Ende des Java Trips zum Mount Bromo. Der Vulkan besteht aus mehreren Kratern und ist umringt von einer Aschewüste, das nächst gelegene Dörfchen liegt auf 2000m Höhe und bietet nach langem angenehm kühle Außentemperaturen. Ich habe mich gleich doppelt so ausdauernd gefühlt!
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Die Tour dahin begann um 3:30 da war aufstehen angesagt. Denn der Sonnenaufgang auf Java ist sehr früh GMT+ 7 ist etwas unpassend. Gemeinsam mit einem Koreaner, einer Schweizerin einer Deutschen und einem Iren haben wir uns am Tag zuvor einen Jeep gemietet. Das ist das bequemste aber auch teuerste Verkehrsmittel, zu 6. war es dann aber ein guter Preis.
Der erste Stopp war ein Berg gegenüber vom Vulkan, von hier hat man den besten Ausblick für den Sonnenaufgang.
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Und wie man sehen kann ist dieser wirklich toll! Auf der linken Kraterseite sieht man die Lichter unseres Dorfes, der rauchende Schlot ist der Vulkan, den wir im folgenden noch bestiegen haben. Der Rauch ist übrigens Wasser und Schwefeldampf 😉
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Der Ausblick war genial, speziell die Farben die zwischen den Wolken heraus stachen, machten die Tour zu etwas besonderem.
Nach dem eigentlichen Sonnenaufgang ging es weiter zur Aschewüste im Tal, diese durchquert man zu Fuß und besteigt dann den Krater.
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Ist schon ein sehr besonderes Gefühl einen aktiven Vulkan zu besteigen. Im Siebengebirge ist es ja mehr das diffuse Wissen das es eigentlich Zeit wäre, hier weiß man es ist nicht lange her und er spuckt noch Asche!

Borobudur

Um Yogyakarta herum liegen viele Tempel und Sehenswürdigkeiten, die bekanntesten sind Borobudur, einem buddhistischem Tempel, und Prambanan, ein hinduistischer Tempel. Außerdem gibt es viele Schreine, Handwerksdörfer, Strände und Berge, Tempel und Hochplateaus.
Wir haben von dieser breiten Auswahl Borobudur ausgewählt, da es von Yogyakarta aus sehr gut zum Sonnenaufgang zu erreichen ist und mit einer einzigartigen Architektur besticht.

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An unserem zweiten Tag in Yogyakarta sollte das Wetter jedoch eher schlecht sein und wir haben uns am Tag vorher für mehr Schlaf und keinen Sonnenaufgang entschieden. Wir sind also erst um fünf statt um vier Uhr morgens los gefahren. Die Entscheidung hat sich gelohnt, denn die Sichtweite anfangs betrug nicht mehr als 200m wegen des dichten Nebels und klarte bis zur Abfahrt um neun auch nur soweit auf, dass wir die Umrisse der umliegenden Berge erahnen konnten.

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Der Besuch hat sich trotzdem sehr gelohnt, denn der Tempel war wirklich schön. Er besteht aus einer Stufenpyramide, bei der auf jeder Ebene Stupas (Buddhastatuen) aufgestellt sind und in den oberen beiden Ebenen gibt es glockenförmige Steinformationen, in deren Mitte auch jeweils eine Stupafigur ist.

Der Tempel eintritt ist mit 20$ recht hoch, dafür ist er aber auch sehr gut erhalten. Der Eintritt und der Fakt, dass wir nur ein paar Tage vorher ziemlich viele Tempel angeschaut haben, haben uns davon abgehalten, weitere Tempel in der Umgebung anzuschauen. Nichtsdestotrotz hat sich Borobudur sehr gelohnt, ein beeindruckender der Tempel, vor allem wegen seiner Symmetrie und Gleichmäßigkeit.

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Auf der oberen Tempelebene wurden wir recht zurückhaltend von einer Gruppe indonesischer Jugendlicher angesprochen, die sich mit uns unterhalten wollten. Wie sich herausstellte, hat ihr Schule den Ausflug in den Tempel organisiert, damit die Jugendlichen etwas Praxis im englischsprechen gewinnen können. Eine richtig tolle Idee! Ihr englisch war ziemlich gut und wir haben uns über echt viel unterhalten: über den Tempel, ihr und unser Leben, über Traditionen (wir haben zwei indonesische Spiele kennen gelernt und verschiedene traditionelle Grüße, aber als wir nach deutschen Spielen gefragt wurden, hatten wir erstaunlich wenige Ideen) und über unsere Sprachen. Die drei Jugendlichen kamen aus unterschiedlichen Teilen Javas und Sumatras und jeder konnte neben der indonesischen Hochsprache noch mindestens eine lokale Sprache! Es war eine wirklich lustige Runde und ich habe viel gelernt und gelacht. Eine wirklich tolle Idee der Schule, ich habe es sehr genossen und es wird mir unvergessen bleiben, wie wir in Borobudur zu fünft indonesische Spiele gespielt haben.

Jakarta nach Yogyakarta

Von Jakarta aus ging es einmal halb durch Java durch nach Yogyakarta, dem „Herzen“ Javas, wie es gerne genannt wird.
Wir haben um neun Uhr morgens einen Schnellzug genommen, der die 500km in acht Stunden schaffen soll. Gebucht hatten wir am Tag vorher zwei Plätze in der ersten Klasse und so landeten wir in einem Wagon mit sehr bequemen Sitzen, Klimaanlage und einem durchgehend laufendem Fernseher am Anfang.

Die Fahrt war sehr schön. Erst ging es durch Jakarta, dass wir nach ein einhalb Stunden allmählich hinter uns ließen. Dann ging es die nördliche Küste entlang durch endlose Reisfelder bis wir nach fünf Stunden nach Süden abgebogen und an einer Vulkankette vorbei die südliche Küste erreichten. Leider fuhren wir direkt ins schlechte Wetter rein und die Sicht wurde schlechter. Nach neun Stunden Fahrt sind wir in Yogyakarta angekommen.

Yogyakarta ist an sich eine große Stadt, für Touristen sind aber nur die zwei Viertel südlich des Bahnhofs interessant. Direkt südlich liegt das Restaurant und Hotelviertel, dass auf allen vier Seiten von großen Straßen begrenzt wird. Das Viertel wird von 1m breiten Gassen durchzogen und überall sind kleine Losmen, Hotels mit vier bis zehn Räumen. Wir haben uns erstmal eine Runde durch das Viertel tragen lassen und uns dann für ein grünes Hotel mitten im Gängegewirr entschieden.
Leider hat sich drei Stunden später, als wir entspannt auf dem Bett lagen und etwas durften, herausgestellt, dass wir uns das ungünstigste Hotel der Stadt rausgesucht haben. Denn kleine schwarze Wanzen finden an, auf uns rum zubklettern… Ein Blick auf Tripadvisor hat dann unsere Befürchtung bestätigt – wir haben uns ein Zimmer mit Bettwanzen rausgesucht! Mist, die ganze Reise hatten wir so schöne Hotels und nun nach der langen Bahnfahrt in einem uns noch wirklich fremdem Land gabs sowas.
Zum Glück hatten wir unser Gepäck noch nicht ausgepackt und recht unzulänglich hingestellt, sodass wir es einfach geschnappt haben und aus dem Hotel geflüchtet sind.

Leider standen wir dann um 23 Uhr in einem unbeleuchteten Gassengewirr in einer Stadt, in der alle um 22 Uhr ins Bett gehen…

Nachdem wir an allen Hotels, die in unserem Reiseführer genannt wurden und an allen anderen in der Straße lang gelaufen sind und alles geschlossen war, haben wir uns noch schlechter gefühlt. Erst der Jakartaschock, dann die lange Bahnfahrt, dann Bettwanzen und dann einsam in einer geschlossenen, dunklen Stadt herum stehend. In dem Moment haben wir uns wirklich gefragt, warum wir einen ganzen Monat für dieses Land angesetzt haben. Kambodscha war sooo schön und es gibt dort noch viel zu sehen.

Zum Glück gab es auf den größeren Straßen noch Menschen und einer hat uns dann in ein Hotel geführt, das als Notfallunterkunft reichte. Viel mehr auch nicht, wir haben in unseren Klamotten die Nacht auf dem Bett verbracht und haben uns am nächsten Morgen ein wirklich schönes, perfekt sauberes Hotel gesucht. Nicht, ohne es vorher auf Tripadvisor nachzuschauen und ein eindeutig höheres Budget anzusetzen; wir haben unsere Lektion gelernt.

Die nächsten zwei Tage und zwei Nächte haben wir Yogyakarta dann auch komplett genossen. Aber unser Einstieg war eine Geschichte, an die ich mich erinnern werde.

Jakarta – Ankunft in Indonesien

Nach unserem grandiosen Aufenthalt in Kambodscha ging es am Montag weiter nach Indonesien. Interessanterweise verlangt Malaysia kein Visum, sondern stellt einem ein 90 Tage Visum umsonst zur Verfügung (wir sind in Kuala Lumpur umgestiegen, daher sind wir für zwei Stunden in das Land eingereist). Diese Visumsgroßzügigkeit hat uns beinahe überzeugt, noch länger in Malaysia zu bleiben. Sind wir dann nicht, denn so viel Zeit haben wir doch nicht, aber Malaysia steht definitiv auf der To Do Liste seitdem! Nach dem Abstecher ging es am Nachmittag weiter nach Jakarta.

Nach rund 4 Stunden Flugzeit, 3 Stunden Aufenthalt und zwei Zeitzonenwechsel (Malaysia ist eine Stunde weiter vorne als Kambodscha und West Indonesien) sind wir wohlbehalten in Jakarta angekommen. Da haben wir die Nachteile einer Großstadt kennen gelernt und für die 35km in die Innenstadt zwei Stunden gebraucht, aber konnten zum ersten Mal auf unserer Reise einen Bus nutzen statt eines Taxis.
Jakartas Straßen sind voll von vertrauenswürdigen, preiswerten Taxen. Vom Bus bis zum Hotel haben wir ca. 1€ pro Kilometer gezahlt.

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Das Hotel hatten wir wieder vorgebucht, um uns die Zimmersuche nach dem Flug zu ersparen. Es lag etwas abgelegen vom Zentrum (in dessen Mitte, mitten zwischen den Hochhäusern das einzige Backpackerviertel Jakartas liegt) aber bot für 20€ schönen Luxus: Klimaanlage, weiches blendend weißes Bett, große Dusche mit schönem Wasserdruck etc. Seeeehr angenehm nach dem Reisetag.
Leider gab es aber wenig Restaurants in der Gegend, sodass unser erstes indonesisches Abendessen ein Reinfall war. Die Karte des auserwählten Restaurants war uns ziemlich unverständlich (Ayam, Nasi und viele andere Worte) und so entschieden wir uns für das teuerste Gericht (2,50€). Es endete als trockener Reis mit einem kalten, hart frittierten, mageren Hühnerbein… Die zwei Deutschen am Nachbartisch hatten es besser gemacht und gleich nur eine Suppe mit undefinierbarem Inhalt bestellt. Es scheint so, als müssten wir hier einen kleinen Kulturschock beim Essen verarbeiten.
Es gibt noch eine weitere Seite des jabanesischem Essens, aber ich weiß nicht, ob ich die lieber mag. Denn als wir am nächsten Tag im Bahnhof für unsere Weiterfahrt Tickets buchten, kamen wir in Kontakt mit der Backkultur hier. Anscheinend lieben die Indonesier dieser Insel Donuts und jede andere Art süßen Gebäcks.

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Naja, wenigstens weiß ich dabei, worauf ich mich einlasse…

An unserem vollen Tag haben wir uns durch die Stadt gleiten lassen. Auf dem Weg vom Hotel zum zentralen Platz der Stadt kamen wir an Gassen vorbei, in denen Berge an Müll sortiert wurden und an eingezäunten Brachflächen, auf denen hunderte arme Menschen in kleinen Gruppen den Tag verbrachten und nichts machten. Wir haben uns (irgendwie) über 8spurige Straßen navigiert (und ich bleibe dabei, in Indien war das einfacher! Auch wenn Toni meint, dass ich nur meinen gesunden Respekt vor Fahrzeugen wieder gefunden habe…) und haben uns die Fackel Jakartas angeschaut.

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Eine zweite Sehenswürdigkeit, die ich auf Grund der unglaublichen Größe beeindruckend fand, war die Moschee Jakartas. Komplett weiß, hob sie sich beinahe nicht vom weißblauem Himmel ab.
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Danach haben wir uns im Starbucks im Bahnhof ausgeruht. Die Hitze, der Smog und die heiße Sonne in der schattenarmen Stadt haben uns zugesetzt. Im Bahnhof haben wir auch die Gelegenheit genutzt und Tickets für die Weiterfahrt am nächsten Tag gekauft. Ich denke, Jakarta kann eine sehr interessante Stadt zum Leben und Arbeiten sein, für mich ist sie durch die Größe und dem hohen Verkehrsaufkommen nicht die angenehmste Urlaubsstadt. Daher haben wir viele der Highlights, zum Beispiel das alte holländische Viertel, die verschiedenen Straßenflohmärkte und das chinesische Viertel, ausgelassen. Was wir noch mitgenommen haben, war der Finanzdistrikt, oben auf dem Bild im Hintergrund zu sehen. Wir haben uns europäisches Essen gegönnt und haben uns die Markenzeichen an den Hochhäusern angeschaut.

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Es gab kleiner, grünere Straßen bei edlen Villen neben großen, zehnspurigen Straßen bei den Hochhäusern. Und überall wurde gebaut, eine neue Metro, neue Hochhäuser und Gehwege waren die Hauptprojekte in der Gegend.
Den Tag haben wir mit shoppen abgeschlossen. Erst im teuren Kaufhaus, durch das wir schnell durch waren (Prada, Louboutin und wie sie alle heißen, sind gerade nicht unsere Preisklasse) und dann im Mittelklassekaufhaus direkt daneben. Es gab eine bunte Mischung aus mir bekannten und mir unbekannten Marken.
Ich habe ein tolles, schwarzes Kleid gefunden. Der Laden gibt es nur in Asien und er schien mir von der Aufmachung, der Kundschaft und den Preise etwas teurer als Esprit zu sein. Das Kleid war sehr interessant und ich hab mich an der Schaufensterpuppen schon halb hinein verliebt, als es dann auch noch prima saß, hab ich mich überwunden das Geld in die Hand zu nehmen.
Achja, und das Beste? Ich hab mir das Kleid in Größe DoppelNull gekauft, denn die passte am Besten. Ich habe die offizielle Bestätigung, dass ich wieder zunehmen muss, DoppelNull ist nun wirklich nicht meine Traumgröße :p

Durch das Mekong Delta

Von Ho Chi Mien sind wir nach Can Tho, mitten im Mekong Delta gefahren. Alleine das Finden des Busses nach Can Tho war ein Abenteuer, denn die Reiseunternehmen und Hotel Rezeptionen wollten alle das doppelte des Preises (12$ statt 6$, dafür mit Abholung von dort). Dass wollten wir nicht zahlen, und es endete darin, dass wir 3km durch die Stadt, mit den Rucksäcken auf dem Rücken zu dem von uns ausgesuchten Busunternehmen liefen.

Die Fahrt lief gut, nur bei der Ankunft in Can Tho wurden wir nochmal leicht übers Ohr gehauen. Denn von dem kostenlosem Shuttle Busservice, der uns vom Busbahnhof in die Stadt gebracht hätte, haben wir nichts mitbekommen… Aber gut, nachdem uns zwei Backpacker, die wir im Café in der Stadt danach dann getroffen haben (und schon einmal vorher beim Schneider in Hoi An), davon erzählt hatten wussten wir das für die nächsten Male.

Can Tho ist das Zentrum des Deltas und die größten schwimmenden Märkte liegen dort in der Nähe. Wir haben den Nachmittag in Can Tho selber verbracht und sind am nächsten Tag morgens um fünf zusammen mit den beiden Backpackern aus dem Café Richtung Markt aufgebrochen. Wir haben uns über das Tourist Office eine Tour mit Guide organisiert die uns zu zwei Märkten und eine Obstplantage führte.image

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Eine sehr interessante Tour, wir haben viel über das Leben im Delta gesehen und gelernt. Da wir während der Regenzeit unterwegs sind, stand sehr viel der Fläche unter Wasser und das hat sich auch auf die Lebensweise über tragen. Außerhalb der Städte wurde alles per Boot erledigt und die Häuser waren kleine Inseln in der sumpfigen Umgebung.image

Nach der Tour haben wir in der Stadt noch Mittag gegessen und sind dann aufgebrochen in die nächste Stadt, Rach Gia.
Dach Gia liegt an der Küste am südlichen Rand des Mekong Deltas und war die bisher untouristischste Stadt, die wir eelebnt haben. Viele Touristen passieren Dach Gia, da von hier die Fähren nach Phu Quoc, einer großen, touristisch erschlossenen Insel, ablegen. Aber sie verlassen wohl nie den Fähranleger.image

Wir hatten ein Hotel in der Altstadt genommen und dort war wenig touristische Infrastruktur. Das Essen konnten wir über eine übersetzte Speisekarte bestellen, aber der Kaffee, den wir getrunken haben, wurde mehr mit Zeigen, Händen und Füßen bestellt als mit Worten. Aber es hat alles funktioniert, sogar unsere Busfahrkarte konnten wir nach längerem Besprechen über das Hotel buchen (Vorteil, wir wurden direkt von dort abgeholt, Vorteil eines in touristischen Ortes: wir haben keinen Aufschlag bezahlt).image

Am nächsten Tag Mittags fuhren wir an die Grenze nach Ha Tien. Über Tripadvisor haben wir eine westliche Bar gefunden, die Weiterfahrten vermittelt und Informationen zur Umgebung bereit stellt. Sehr hilfreich, wenn so wenig Leute englisch können. Abends haben wir die herausragenden Meeresfrüchte Ha Tiens an einem Straßenstand probiert.image

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Für uns gab es Muschel (die richtig großen, im Bild oben: in der untersten Reihe die zweiten von unten, sowie Tintenfisch inn Kokosmilch. Seeeehr lecker, aber auch ein anderes Geschmackserlebnis als wir gewöhnt sind (sehr zäh teilweise).

Nach einer weiteren Nacht in Ha Tien ging es Montag morgen nach Kep und hier werden wir erstmal etwas länger bleiben. Wir sind die letzten drei Tage sehr entspannt gereist, da jeden Tag nur Busfahrten von 2-3h Dauer an standen. Trotzdem ist es jetzt auch sehr bequem, in einem Ort zwei Nächte statt einer zu verbringen.image

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Battambang

Nach Phnom Penh ging es rund 290km nach Westen. Battambang hat gut 200.000 Einwohner und gehört damit zu den größeren Städten dieses 10 Millionen Landes. In der Umgebung gibt es verschiedene Tempel und Tempelruinen, aber die Stadt zeichnet sich vor allem durch einen sehr entspannten Flair aus und ein Stadtbild aus dem vorherigen Jahrhundert (viele Kolonialbauten), das langsam restauriert wird.
Während die Straße zwischen Bangkok – Siem Reap – Phnom Penh nördlich des Tonle Saps (größter See Südostasiens) ausgebaut wurde und jetzt in sehr gutem Zustand ist, ist die Straße südlich des Sees, die nach Battambang führt, eher rudimentär. Sie ist zwar schon asphaltiert, aber häufig nur knapp zweispurig und teilweise mit Schlaglöchern durchsetzt. Daher hat uns die Fahrt gut 7 Stunden gekostet. Um Zehn gings los, gegen 13 Uhr gab es die obligatorische halbstündige Mittagspause bei einem Restaurant an der Straße und gegen 17 Uhr sind wir angekommen.
Die Stadt hat wirklich ein besonderes Bild im Vergleich zu den vorherigen Städten. Das Stadtbild ist noch nicht so stark durchsetzt von Hochhäusern und mehrstöckigen Häusern wie sonst üblich (obwohl es sehr viele Baustellen gibt, die solche Gebäude gerade bauen). Zwischen den niedrigen Häusern sind die Straßen recht breit und sehr leer, viel Verkehr gibt es nicht. Und immer wieder tauchen zwischen den verschiedenen Häusern alte Kolonialbauten auf. Leider habe ich diese Eindrücke nicht gut auf Kamera festgehalten bekommen, also müsst ihr euch das diesmal selber vorstellen.

Nach der Ankunft haben wir ein frühes Abendessen auf einer Dachterrasse eingenommen. Es gab Huhn mit Ingwer und gekochten Wasserspinat, beides sehr lecker. Vor allem war die Zeit sehr entspannend und notwendig nach der langen Busfahrt und durch die Dachterrasse hatten wir eine tolle Aussicht auf die Stadt und ihre Straßen.

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Danach haben wir eines der Hotels aus unserem Reiseführer aufgesucht und uns die Zimmer zeigen lassen. Hier mal ein paar Bilder, damit ihr auch einen Einblick bekommt, was man für sein Geld so bekommen kann:

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Ein Zimmer für 20$ mit Klimaanlage, 12$ ohne. Ein tolles, großes Bad ging rechts davon ab. Das Zimmer hat einen Kühlschrank, Warmwasser und einen Flachbildfernseher (ohne den Südostasiaten nicht leben können). Außerdem ein eigener Balkon.

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Ein Zimmer für 12$ mit Klimaanlage, 8$ ohne Klimaanlage. Weder Warmwasser noch Kühlschrank. Das Bad ist kleiner. So ein Zimmer haben wir genommen.

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Ein Zimmer für 7$ ohne Klimaanlage, 11$ mit Klimaanlage. Bad war auch klein, Zimmer bedeutend kleiner. Auch weder Warmwasser noch Kühlschrank. Der große Preisunterschied in Bezug auf die Klimaanlage erklärt sich durch hohe Stromkosten (auch wenn mir nicht ganz klar ist, wie bei dem Kabelgewirr hier auf den Straßen eine Abrechnung erfolgen kann…).

Die Zimmer in dem Hotel sahen alle toll aus. Teilweise übernachten wir auch in sehr viel kleineren Zimmern, teilweise fehlen Handtücher und Toilettenpapier (die wir auf Nachfrage aber bisher immer bekommen haben). Es sind sehr schöne Zimmer und unser Durchschnitt bei den Übernachtungenkosten liegt bei rund 10$.

Am nächsten Tag, unserem vollen Tag in der Stadt, haben wir einen Tuk Tuk Fahrer engagiert, um die Tempel in der umliegenden Landschaft zu besuchen. Wir haben 17$ gezahlt (wahrscheinlich etwas zu viel, da unser Reiseführer eher von 12$ für so eine Fährt erzählt. Dafür war unser Fahrer sehr nett, sehr auskunftsbereit bei unseren Fragen und konnte gut Englisch) und waren die bessere Hälfte des hellen Tages unterwegs.

Zuerst ging es auf die Bambusbahn, DIE Touristenattraktion von Battambang, wie uns Reiseführer, Internet und Fahrer ziemlich einstimmig sagten. Es sind kleine Bambuswagen mit Motor, die einen Teil der Schienengleise von Kambodscha nutzen und auf den unebenen Schienen mit ca. 25km/h langrasen.
Kurz ein Wort zu dem Schienennetz Kambodschas: es gibt ein Gleis von Sihanoukville im Süden an der Küste, über die Hauptstadt in Zentral Kambodscha bis nach Battambang im Westen. Die Schienen wurden nach dem Krieg wieder instand gesetzt, werden jedoch leider nur von Güterzügen genutzt. Und von denen gibt es, grob geschätzt, einen pro Woche… Und obwohl die Straßen in Kambodscha schlecht sind, erledigen sie doch den Gütertransport schneller als die Schienen, weil die Güterzüge nur mit ca. 15km/h auf den schlechten Schienen fahren können. Daher werden die Schienen gerne als Spielplatz genutzt oder als Touristenattraktion wie bei der Bambusbahn.

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Die Schienen sind nur eingleisig, daher wird der Bambuswagen immer schnell auseinander genommen, wenn Gegenverkehr kommt. Eine sehr interessante Sache, aber nach dem fünften Mal etwas ermüdend. Durch die recht schnelle Fahrtgeschwindigkeit kommt etwas Adrenalin auf, wer wollte denn nicht schonmal durch den Dschungel rasen? Leider wird man auch ziemlich durch geschüttelt… Naja, kann nicht alles perfekt sein. Es war ganz nett, aber zu lang und zu ruckelig.

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Nach der Bambusbahn ging es zu einem Berg in der ansonsten flachen Landschaft. Die eine Attraktion des Berges ist die tolle Aussicht vom Tempel auf der Spitze aus, die andere die Kipling Cave. Eine Höhle, in die unter den Roten Khmern Leute geschmissen wurden, die durch den Fall starben. Jetzt ist vor dem Höhleneingang (der voll mit Laub lag) ein Käfig mit gefundenen Knochen aufgestellt und kleine Kinder bieten sich ala Führer an, um genau zu erzählen, wie die Kinder, Frauen und Männer aufgeschlitzt wurden, bevor sie in die Höhle gestoßen wurden… Brrr…

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Als dritte große Sehenswürdigkeit haben wir einen Tempel auf seinem Berg besucht, der immer noch als solcher genutzt wird. Die meisten Tempel sind verfallene Ruinen, und auch dieser war zerfallen, aber überall wurden noch Räucherstäbchen angezündet. Aber erstmal mussten wir die Stufen auf den Berg rauf erklimmen:

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Irgendwann war es geschafft und dann konnten wir die tolle Aussicht und die hübschen Tempel genießen.

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Auf dem Foto unten kann man auf dem Berg am Horizont verschwommen den ersten besuchten Tempel erkennen. Auf wirklich jedem Berg in dieser flachen Landschaft wurde schon vor langer azeit ein Tempel gebaut und immer noch neue Tempel und Buddha Statuen errichtet.

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Zum Abschluss unseres Ausfluges haben wir Frucht Fledermäuse besucht. Das sind nachtaktive Fledermäuse, die sich von allen Früchten außer der Kokosnuss (die ist dann sogar denen zu dick umhüllt) ernähren. Daher sind sie in dieser Gegend besonders zahlreich, denn neben den ganzen Reisfeldern gab es auch ausgedehnte Fruchtplantagen.

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Durch die Hitze konnten die Fledermäuse aber nicht schlafen und haben sich ständig mit den Flügeln bewegt. Außerdem sind sie bei jedem lauteren Geräusch wie aufgescheucht zwischen den beiden Bäumen, die sie besetzt hielten, hin und her geflogen.
Wir konnten sie also richtig toll sehen und beobachten!

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Angkor, ein el dorado an Tempeln

Zur Zeit sind wir in Siem Reap, neben Phnom Penh und Sihanoukville eine der größten Städte Kambodschas. Zudem wohl auch die bekannteste auf Grund ihrer Nähe zu Angkor Wat.
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Angkor Wat ist jedoch nicht der einzige Tempel in diesem Gebiet, viel mehr umfasst Angkor eine Vielzahl unterschiedlich alter und großer Tempel. Angkor Wat ist der wohl größte und bedeutendste, nur unweit davon entfernt liegt Angkor Thom, ebenfalls sehr eindrucksvoll. Davon ab gibt es noch sehr viele kleine und größere Tempel verstreut im Dschungel. Die entferntesten zum Teil 50km von Siem Reap entfernt. Der Großteil der Tempel ist aus Sandstein gefertigt, die älteren und kleineren häufig auch aus Backstein.

Auf Grund der Entfernungen zwischen den Tempeln mietet man sich üblicherweise eine Rikscha für den Tag, diese fährt einen dann zum verhandelten Preis vom Hotel zu den gewünschten Tempeln und wieder zurück.
Die Wege zwischen den Tempeln sind üblicherweise geteert, zum Teil wandert man aber auch einfach durch den Dschungel zum nächsten Tempel.
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Angkor Wat im speziellen besticht durch seine schiere Größe und es ist wirklich sehr gut erhalten. Eine Besonderheit sind zudem die tollen Gravuren in den Galerien, das Ausmaß dieser ist einzigartig für Angkor Wat. Der Erhalt der Tempel wird von unterschiedlichen Ländern unterstützt unter anderem Indien, Japan und Deutschland. In Anbetracht dessen das Angkor Wat aus Sandstein besteht kann sich sicherlich jeder Denken aus welcher Stadt die deutschen Experten für die Restauration kommen oder? 😉

Die etwas abseits gelegenen Tempel haben wir am ersten Tag besucht, hier konnte man nahezu ungehindert Klettern und Erkunden. Am zweiten Tag stand Angkor Wat auf dem Plan, wie man am sehen kann, waren wir zu Sonnenaufgang da, trotzdem war es schon enorm belebt…
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Meines Erachtens waren die Tempel mit weniger Besuchern und mitten im Dschungel jedoch deutlich interessanter!
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History lessons and everything else

Zuletzt ging es vordergründig um Essen, dies tritt dies mal etwas in den Hintergrund, denn auch wenn es mit Abstand mein Lieblingsthema ist, besitzt Kambodscha auch einen Anteil Geschichte die mir zumindest nahezu unbekannt war.

Das aktuelle Kambodscha existiert noch nicht sonderlich lange nämlich gerade mal seit 1993. Dies ist weil um 1968 die Khmer Rouge einen Kampf gegen das herrschende Regime begannen. Dieser endete 1979 durch Besatzung von Kambodscha durch Vietnam. In der Zeit bekämpften die Khmer Rouge ihr eigenes Volk unerbittlich, je nach Statistik starben zwischen 1 und 3 Millionen Menschen, dass ist 1/4 der Gesamtbevölkerung. Darunter Kinder, Frauen und Männer gleichermaßen. Vor allem die gebildeten Schichten waren zu anfangs das Ziel, später war die Paranoia des berüchtigten Pol Pot so groß, dass quasi jeder ins Fadenkreuz geriet.
Die Tötungsorgien erinnern in dramatischerweise an das Hitlerregime. So gab es Folterstätten und sogenannte Killingfields auf denen Massen regelrecht abgeschlachtet wurden. Ein Relikt dieser Zeit habe ich mir in Phnom Penh angeguckt, Svenja hat an der Stelle lieber darauf verzichtet sich dieses grauen anzutun.
Der Ort des Verbrechens ist eine ehemalige Schule(diese wurden unter den Khmer Rouge verboten), der Trakt hieß S21 und ist ein zentrales Foltergefängnis in mitten von Phnom Penh. Hier wurden Gefangene verhört, gefoltert und zu den Killingfields außerhalb der Stadt gebracht.

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Eines von vier Gebäuden der ehemaligen Schule

Offiziell ging es immer um politische Gefangene, letztlich ist es aber Willkür gewesen. Gefoltert wurde mit barbarischen Maßen, ich verzichte hier auf die detaillierten Schilderungen, nur so viel sei gesagt: alles was man sich vorstellen kann und mehr wurde angewendet. Die Amerika haben sich für Guantánamo wohl auch ein paar Sachen abgeguckt.

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Blick in eine Folterkammer

Die Kammern waren spärlich eingerichtet nur die eigentlichen Gefängnisse sind noch grausamer.

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Der Stacheldraht ist um Gefangene am Suizid zu hindern…

Nun zum positiven Teil, das Museum ist sehr gut gemacht. Es versucht sehr auf das persönliche einzugehen. Wie sehr viel in Kambodscha ist auch dieses Museum durch internationale Hilfe entstanden. Insgesamt betrachtet ist die Zeit der Khmer Rouge leider wenig aufgearbeitet.

So history lesson beendet. Jetzt zum schönen Teil: Phnom Penh ist toll! Obwohl es 4 Jahre unter den Khmer Rouge unbewohnt war ist es mittlerweile eine schillernde Hauptstadt. Ist gibt eine reiche Cafekultur und geniale Restaurants. So haben wir auch beschlossen uns einmal etwas besseres Essen zu gönnen. Denn durch die vielen NGOs haben sich hier einige Perlen entwickelt.

Zur Vorspeise gab es traumhaft angerichtete Austernmuscheln.

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Weiter ging es mit einem Rindfleisch curry in Kokusmilch. Dieses wird zubereitet, in dem beim garen immer Kokusmilch zugegeben wird bis sich ein cremiges curry herausgebildet hat! Genial!!

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Parallel gab es eine lokale Fisch Spezialität in Bananenblättern angerichtet.

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Leider war das essen so sättigend das für Nachttisch kein Platz mehr war, vielleicht war es auch gut so, denn es hat den Geldbeutel immerhin geschont. Schließlich haben wir sage und schreibe 30$ ausgegeben!! 😉

Davon ab glänzt Phnom Penh mit Gegensätzen:

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So zum Beispiel Fahrzeuge…

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Hier sehen wir eine Tankstelle für Mopeds 😀

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Und so halten sich die Leute fit.

Für mich wurde Phnom Penh aber durch ein anderes Schmankerl abgerundet. Es ist das erste Mal überhaupt das ich einen Waffenladen gefunden habe. Weder in Osteuropa noch in Indien oder Vietnam gab es etwas derartiges, da hat mich natürlich die Begeisterung gepackt. Bis ich die Preise gesehen habe… Denn die Messer sind wahrlich von hoher Qualität und so ist auch ihr Preis.

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Doch der Gedanke mir nun doch mal ein Andenken mit zu bringen hat mich nicht los gelassen und so habe ich mir letztlich dieses Schmuckstück gekauft.

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Das Messer ist tatsächlich kambodschianischer Art und in Phnom Penh per Hand geschmiedet worden. Die Klinge ist auch Carbon-Steel, ultra stabil, der Griff aus einem lokalen Holz und der Übergang vom Griff zur Klinge ist aus silber. Das Messer ist ein kambodschianisches Allzweckmesser 🙂

Den Preis verrate ich lieber nicht….. 😀