Jakarta nach Yogyakarta

Von Jakarta aus ging es einmal halb durch Java durch nach Yogyakarta, dem „Herzen“ Javas, wie es gerne genannt wird.
Wir haben um neun Uhr morgens einen Schnellzug genommen, der die 500km in acht Stunden schaffen soll. Gebucht hatten wir am Tag vorher zwei Plätze in der ersten Klasse und so landeten wir in einem Wagon mit sehr bequemen Sitzen, Klimaanlage und einem durchgehend laufendem Fernseher am Anfang.

Die Fahrt war sehr schön. Erst ging es durch Jakarta, dass wir nach ein einhalb Stunden allmählich hinter uns ließen. Dann ging es die nördliche Küste entlang durch endlose Reisfelder bis wir nach fünf Stunden nach Süden abgebogen und an einer Vulkankette vorbei die südliche Küste erreichten. Leider fuhren wir direkt ins schlechte Wetter rein und die Sicht wurde schlechter. Nach neun Stunden Fahrt sind wir in Yogyakarta angekommen.

Yogyakarta ist an sich eine große Stadt, für Touristen sind aber nur die zwei Viertel südlich des Bahnhofs interessant. Direkt südlich liegt das Restaurant und Hotelviertel, dass auf allen vier Seiten von großen Straßen begrenzt wird. Das Viertel wird von 1m breiten Gassen durchzogen und überall sind kleine Losmen, Hotels mit vier bis zehn Räumen. Wir haben uns erstmal eine Runde durch das Viertel tragen lassen und uns dann für ein grünes Hotel mitten im Gängegewirr entschieden.
Leider hat sich drei Stunden später, als wir entspannt auf dem Bett lagen und etwas durften, herausgestellt, dass wir uns das ungünstigste Hotel der Stadt rausgesucht haben. Denn kleine schwarze Wanzen finden an, auf uns rum zubklettern… Ein Blick auf Tripadvisor hat dann unsere Befürchtung bestätigt – wir haben uns ein Zimmer mit Bettwanzen rausgesucht! Mist, die ganze Reise hatten wir so schöne Hotels und nun nach der langen Bahnfahrt in einem uns noch wirklich fremdem Land gabs sowas.
Zum Glück hatten wir unser Gepäck noch nicht ausgepackt und recht unzulänglich hingestellt, sodass wir es einfach geschnappt haben und aus dem Hotel geflüchtet sind.

Leider standen wir dann um 23 Uhr in einem unbeleuchteten Gassengewirr in einer Stadt, in der alle um 22 Uhr ins Bett gehen…

Nachdem wir an allen Hotels, die in unserem Reiseführer genannt wurden und an allen anderen in der Straße lang gelaufen sind und alles geschlossen war, haben wir uns noch schlechter gefühlt. Erst der Jakartaschock, dann die lange Bahnfahrt, dann Bettwanzen und dann einsam in einer geschlossenen, dunklen Stadt herum stehend. In dem Moment haben wir uns wirklich gefragt, warum wir einen ganzen Monat für dieses Land angesetzt haben. Kambodscha war sooo schön und es gibt dort noch viel zu sehen.

Zum Glück gab es auf den größeren Straßen noch Menschen und einer hat uns dann in ein Hotel geführt, das als Notfallunterkunft reichte. Viel mehr auch nicht, wir haben in unseren Klamotten die Nacht auf dem Bett verbracht und haben uns am nächsten Morgen ein wirklich schönes, perfekt sauberes Hotel gesucht. Nicht, ohne es vorher auf Tripadvisor nachzuschauen und ein eindeutig höheres Budget anzusetzen; wir haben unsere Lektion gelernt.

Die nächsten zwei Tage und zwei Nächte haben wir Yogyakarta dann auch komplett genossen. Aber unser Einstieg war eine Geschichte, an die ich mich erinnern werde.

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