Von Yogyakarta aus ging es in fünf Stunden mit der Bahn nach Surabaya an der Küste. Hier verbrachten wir eine Nacht und führen am nächsten Tag weiter nach Probolingo, von wo aus es in die Berge zum Vulkan Bromo ging. Nach einer Nacht in den Bergen kamen wir zurück an die Küste und fuhren fünf Stunden Zug in der Holzklasse an die Ostküste Javas. Hier verbrachten wir eine dritte Nacht und setzten am nächsten Tag über auf Bali.
Yogyakarta wird als das Herz Javas bezeichnet und hatte auch dementsprechend viel zu bieten. Wir sind durch die Gassen geschlendert und haben uns die Märkte und Läden des Shopping Viertels, südlich des Backpackerviertels, angeschaut. Wir haben uns mit einem sehr netten Herren unterhalten und einen wunderschönen Krisladen zeigen lassen (Kris sind die traditionellen Schwerter aus Java und Bali). Im Gewirr der Märkte haben wir verschiedensten Essen probiert und haben die besten Frühlingsrollwn unserer Reise sowie einen leckeren indonesischen frittierten Sesamnachtisch gegessen.
Insgesamt betrachtet: wir sind in einer sehr touristischen, offenen und freundlichen Stadt endlich in Indonesien angekommen. Wir haben viele gute Seiten kennen gelernt und endlich ein Gericht mit mehr als zwei Streifen Gemüse gefunden (auch wenn es immer noch frittiert war). Viele tolle Eindrücke, ich kann diese Stadt nur empfehlen.
Von Yogyakarta aus ging es nach drei Nächten in der zweiten Klasse nach Surabaya mit der Bahn. Die zweite Klasse war beinahe so gemütlich wie die erste, nur statt einzelner Sitze gab es nur noch Bänke und die Beinfreiheit war eingeschränkter. Nach einer sehr bequemen vierstündigen Fahrt haben wir das bisher interessanteste Verkehrsleitsystem Südostasiens kennen gelernt. Ich vermute, die lokalen Behörden wollten die Anzahl der Unfalltoten durch Gegenverkehr verringern denn Surabaya bestand beinahe ausnahmslos aus Einbahnstraßen. Sogar vierspurige Straßen mit einer Baumtrennung in der Mitte wurden nur in eine Richtung befahren. Weiterhin wurde anscheinend komplett auf Kreuzungen verzichtet, das heißt, niemand durfte links abbiegen und alle Straßen liefen durchgängig von Süden nach Norden und anders herum, während die Straßen auf der Ostwestlinie nur die Nordsüdstraßen verbanden.
Diese Verkehrsleistung hatte zur Folge, dass wir auf einer Strecke von Osten nach Westen unglaublich viele Schlencker und Kurven nehmen mussten, währen eine Fahrt von Norden nach Süden schnell und einfach war. Ein sehr interessantes System, dass wir erst nach einigen Taxifahrten verstanden haben (zuerst dachten wir, der Fahrer macht sich mit den ganzen Kurven über uns lustig und versucht, eine maximale Strecke zu fahren, da nach befahrener Strecke bezahlt wird).
Am Nachmittag haben wir uns das arabische Viertel angeschaut, dass mit seinen Märkten, engen Gassen und Moscheen stark an Istanbul erinnert hat. Direkt daneben liegt das chinesische Viertel, das jedoch wenig spannend war, denn der chinesische Markt schien schon geschlossen zu haben.
Das Highlight in Surabaya war ein Tabakmuseum. Dieses Museum war auf europäischem Niveau von der Präsentation. Die Präsentationsinhalte haben uns weniger interessiert, aber da es so schön gemacht sein sollte und Surabaya ansonsten nicht so viel zu bieten hat, haben wir sie besichtigt. Es gab Ausstellungsstücke der Besitzerfamilie aus den letzten 150 Jahren und eine Erklärung der Zigarettenproduktion. Zigaretten sind in Indonesien, wie überall in Südostasien, sehr beliebt bei den Männern und werden in unglaublichen Massen geraucht. Zum Glück für uns scheint es ein striktes Rauchverbot in Gebäuden und Bahnen zu geben, das das Leben sehr angenehm macht, denn es ist immer möglich, dem Rauch zu entfliehen.
Indonesische Zigaretten werden auch Nelken Zigaretten genannt, da neben Tabak auch Nelken verwendet werden. Der Export nach Europa ist wegen des hohen Teergehalts verboten, trotzdem haben wir uns eine kleine Packung gekauft. Denn laut Reiseführer bricht nichts so sehr das Eis bei dem Gespräch mit Indonesiern, wie das Teilen, zum Beispiel von Zigaretten.
Das persönliche Highlight des Museums war das Cafe daneben, in dem es sehr leckeres asiatisches Essen gab (trotzdem, Gemüse schien auch hier ein Fremdwort zu sein) und unglaublich gute Cafevariationen. Nach einem Abendessen dort waren wir etwas versöhnter mit dem Essen. Denn wenn es in so einem hochwertigem, indonesischen Cafe gutes Essen gibt, muss es spätestens auf Bali auch gutes Essen geben.
Die nächsten zwei Städte habe ich eher der Form halber aufgeführt, um jeweils eine Anekdote in diesem Blogeintrag erzählen zu können. In Probolingo kamen wir vormittags nach zwei Stunden Bahnfahrt an. Vom Bahnhof ging es zum Busbahnhof um dort einen „lokalen“ Bus in die Berge zu nehmen. Zuerst wurden wir in ein Reisebüro geschleust, dem wir nach einer Stunde aber entkommen konnten. Das Reisebüro boht die Tour, die wir machen wollten als Gesamtpaket an, jedoch natürlich mit eine Aufschlag und natürlich mit Busfahrten statt Bahnfahrten, die wir so lieben. Der Aufschlag war nach einigen Nachbesserungen (da wir die Tour wirklich nicht wollten und das auch klar gemacht haben) sogar angemessen, aber uns widerstrebte eine Tour und vor allem eine lange Busfahrt statt einer kürzeren Bahnfahrt. Wir entkamen aber und landeten bald darauf im Busbahnhof, in dem schon drei weitere Backpacker warteten. Denn hier kommt der Kruz, der „lokale, ordentliche“ Bus ist nur für die westlichen Touristen. Alle Leute bringen einen nur dorthin und niemand zeigt einem den wirklichen öffentlichen Bus.
Naja, es wäre ja noch OK, wenn wir segregiert werden und wahrscheinlich etwas mehr zahlen, aber… Der Bus fährt erst, wenn er voll ist, und das sollte er bei 15 Leuten sein (keine Ahnung, wie die darein passen sollten).
Hier zeigte sich ein Nachteil der Nebensaison, denn selbst, als wir zwei Stunden gewartet haben, waren wir erst sechs Leute. Jetzt kommt der Geschäftssinn der Indonesier ins Spiel, denn natürlich kann der Bus auch früher abfahren. Das hieße nur, dass wir alle Sitze im Bus bezahlen müssten und schon würde unser lieber Fahrer kein Problem mehr haben, loszufahren… Nach einer weiteren halben Stunde waren wir immer noch nur sechs Leute und das Verhandeln fing an. Keine Seite war wirklich bereit, der anderen entgegen zu kommen, da wir uns auf seiten der Backpacker ein Maximum vom doppelten Ticketpreis gesetzt hatten (60 Rupien pro Person statt 30, umgerechnet vier Euro statt zwei Euro pro Person) und der Fahrer nicht von den 70 Rupien abweichen wollte (der Preis für alle Sitze im Bus hätte sich auf 75 Rupien pro Person belaufen). Irgendwann war die Diskussion wirklich aussichtslos, denn wir waren dem Fahrer wirklich sehr viel stärker entgegen gekommen waren, als er uns und es gab einige Preismissverständnisse zwischen den zwei Gruppen. Also wendeten wir mit erstaunlichen Selbstbewusstsein den ältesten Trick beim Handeln an, wir holten unsere schon verstauten Rucksäcke vom Dach des Wagens und entfernten uns vom Wagen. Wir hatten keinerlei Ahnung, wie wir sonst in die Berge kommen wollten, da der gesamte Busbahnhof uns immer nur zu diesem einen Wagen gezeigt hat. Aber zur Not gab es immer noch Touren über ein Reisebüro.
Aber wir hatten Glück, wir mussten uns nicht um Alternativen kümmern, denn unser Fahrer knickte ein, als wir unsere Rucksäcke vom Dach geholt hatten und anfingen, sie uns umzuschnallen. Nach drei Stunden Warten und harten Verhandlungen fuhren wir für den zweifachen Preis endlich hoch! Ich glaube nicht, dass wir das geschafft hätten, wenn Tobi nicht die Überzeugung, dass der Fahrer einknicken würde, gehabt hätte und wenn wir nicht unsere geheime Strategie (und vor allem unsere Ratlosigkeit angesichts der geringen Alternativen) auf deutsch besprechen konnten, da von den sechs Leuten vier deutsch konnten. Seeeehr hilfreich.
(Unsere Belohnung, das Sandmeer beim Vulkan Bromo und die Ränder des großen, alten Kraters)
Wir waren eine lustige Gruppe, ein Koreaner, eine Schweizerin, zwei Iren, von denen eine aus Deutschland kam, und wir beide. Wir letzten fünf hatten nach dem Vulkan Bromo dieselbe Reiserichtung, sodass wir uns am nächsten Tag zusammen auf dem Weg nach Banyuwangi an der Ostküste Javas, befanden. Wir fuhren mit demselben öffentlichem Bus zurück in die Stadt, warteten dort vier Stunden auf den Zug nach Fahrplan, dann nochmal eine Stunde auf den wirklichen Zug, fuhren fünf Stunden Zug und kamen abends gegen neun in der Stadt an. Und wurden mit einem Problem konfrontiert, dass wir bisher noch nicht gehabt hatten: die Zimmer der drei vorher im Internet rausgesuchten Hotels waren alle ausgebucht! Wir haben auch noch eine Weisheit fürs Leben gelernt: der Lonely Planet ist ein sehr schlechter Reiseführer. Die Vermutung hatten wir schon länger, weshalb wir uns für Kambodscha und Vietnam den Stefan Loose geholt hatten. Für Indonesien wollten wir dann aber den hochgelobten Lonely Planet holen. Dieser Reiseführer hatte für Banyuwangi ganze zwei Hotels aufgeführt, eines in der Preisklasse über 120€ pro Nacht und eines in der unteren Preisklasse, vor dem auf Tripadvisor aber eindringlich wegen Ratten gewarnt wird… Wir waren also etwas verloren, denn es gab auch kein Backpacker viertel mit großer Anzahl an Hotels Tür an Tür.
Nachdem wir die Straßen der geschlossenen Innenstadt etwas verloren entlang gewandert sind, konnten wir die Rezeption des vollen Hotels überzeugen, uns ihr WiFi Passwort zu geben und sogar ihr Telefon zu nutzen um bei einem Hotel anzurufen. Dieses Hotel hatte dann sogar noch Zimmer, hatte eine 24 Stunden Rezeption und nachdem wir über das volle Hotel sogar noch ein Taxi organisiert bekommen haben, waren wir innerhalb von 30 Minuten nach WLan Einloggen in einem bequemen, sauberem Bett. Es war sooo schön, nach über 18 Stunden wach sein (denn wir sind morgens für den Sonnenaufgang mal wieder um 3:30 Uhr aufgestanden) in ein weiches Bett zu fallen.
Am nächsten Tag stand dann die Diskussion an, ob man noch eine Nacht länger bleibt, um in der darauf folgenden Nacht den Vulkan Merapi und den IJen See, einen sauren Vulkansee mit einer blauen Schwefelflamme darüber, besuchen soll oder nicht. Für Tobi und mich war diese Sehenswürdigkeit nur kurzfristig auf den Plan gekommen und wir nahmen sie dann wieder runter. Die Bilder wären wahrscheinlich sehr schön geworden, aber wir beide hatten weniger Lust auf die Tour, die um Mitternacht beginnt (!!!) und vor allem wollten wir endlich an den Strand, an die Korallenriffe, nach Bali! Für uns ging es mit der Fähre weiter und am Nachmittag konnten wir die ersten Korallenriffe bestaunen, die anderen drei sind nachts dann auf die Vulkane gestiegen.
(Unsere Abschiedsaussicht auf Java von der Fähre aus)