Die Höhlen bei Phong Na

Dienstag Nacht ging es von Ninh Binh aus weiter. Der Tag Aufenthalt hat sich gelohnt, denn wir haben ein richtig tolles Backpacker Restaurant gefunden, in dem wir nach unserer Tour des Tages den Nachmittag und Abend verbringen konnten. Es gab eine große Auswahl an westlich aufbereiteten vietnamesischen Speisen (recht große Portionen, nicht so fettig wie sonst und vor allem: gutes Fleisch statt Knochen mit Knorpel und winzigen Fleischstreifen) und eine sehr nette Bedienung. Es war ein Familienrestaurant, die Eltern kochten, die zwei Töchter kellnerten und der Sohn war nie zu sehen. Im Esszimmer hingen groß Hochzeitsbilder und ein Familienportrait, und wann man auf Klo wollte, musste man ein Stockwerk höher in die Familienräume und die dortige nutzen.

Die Leute dort waren sehr nett und daher haben wir dort den Abend verbracht. Um kurz vor zehn gings in den Nachtzug und morgens um halb sechs waren wir angekommen. Von da aus fuhren wir mit dem Auto 40km landeinwärts nach Phong Na, um Vietnams touristisch erschlossenen Höhlen zu besuchen.

Nach der Nachtzugfahrt haben wir uns einen gemütlichen Tag gemacht. Wir haben das Dorf erkundet, in einem kleinen Straßenrestaurant gefrühstückt und in einem anderen dann Mittag gegessen, auf den Sofas im Backpacker Hostel entspannt und den Urlaub genossen.

Nachmittags haben wir die dichteste Höhle besucht. Die ist entweder 5km mit dem Moped oder 3km mit dem Drachenboot. Wir haben uns für die Drachenboottour entschieden und das letzte erwischt, bevor die Höhlen schlossen (wir hatten einen sehr entspannten Tag vorher).

Zusammen mit einem älteren vietnamesischen Paar gings dann los. Im Eingang der Höhle sind wir auf kleinere, handgesteuerte Boote umgestiegen und den Fluss weiter in die Höhle gefolgt. Lampen haben alle Ecken erleuchtet und daher konnten wir alles wunderbar sehen.

Nach ein paar hundert Meter wurden wir ausgesetzt. Zurück ging es dann zu Fuß parallel zum Fluss, auf dem wir rein gefahren waren. Hier haben wir noch schöne Bilder gemacht, die vorher wegen der Boots Bewegung und der Dunkelheit nur schlecht möglich waren.

Wir waren eine ganze Weile unterwegs, aber es kam uns definitiv nicht so vor. Die Höhle war riesig. Nicht unbedingt hoch, aber recht lang und breit. Und überall gab es Stalaktiten und Stalagmiten, teilweise sogar Gestein in unterschiedlichen Farben.

Heute standen dann zwei weitere Höhlen an, die Paradieshöhle, die erst seit wenigen Jahren der Öffentlichkeit zugänglich ist und sich durch ihre unglaubliche Größe auszeichnet, und die Dunkle Höhle, die etwas für die Abenteurer in uns war (ein wirklich unvergessliches Ereignis).

Zu den Höhlen hin sind wir auf dem Moped gefahren. Wir waren erst sehr skeptisch, aber haben mit Backpacker gesprochen, die das schon gemacht hatten und haben auch gesehen, wie viele aus unserem Hostel das gemacht haben und dann haben uns dann doch durch gerungen.

Es lief wirklich gut. Die Vorteile des Mopeds gegenüber einer Tour waren erstens: dass wir mitten im Urwald auf der Straße anhalten konnten, wann wir wollten. Zweitens, dass wir volle Kontrolle über unsere Fahrweise und Geschwindigkeit hatten und letztens, dass wir unser Programm genauso gestalten konnten, wie wir wollten (also erst um zehn los statt um neun und nur die zwei größeren Höhlen mit viel Zeit als noch ein Wasserfall und zwei Höhlen mehr).

Der Hinweg führte auf einer kleinen, komplett unbefahrenen Straße durch den Urwald. Dabei gabs tolle Aussichten und gaaaaanz viele Schmetterlinge zu bestaunen.

Dadurch hat die 30km Fahrt dann auch gut 90 Minuten gedauert. Dann sind wir in der Paradieshöhle angekommen. Nachdem wir den Eintritt gezahlt haben gings auf einem Asphaltweg noch gut 1km weiter rein in den Urwald. Und dann nochmal gefühlt 500m nach oben, zumindest waren wir am Ende komplett durch geschwitzt.
Dann gings auf einer Holztreppe durch ein Loch in der Erde in die Höhle. Auf der Holztreppe und -Steg konnten wir gut 1km weit in die Höhle reinlaufen und haben die riesige Eingangshöhle, zusammengewachsene (und natürlich auch einzelne) Stalaktiten und Stalagmiten besichtigt und einen großen unterirdischen See besichtigt.

Während wir in der Höhle waren, hatten wir richtig Lust, Höhlenforscher zu werden! Allein die Vorstellung, ohne Beleuchtung, nur mit Stirnlampe so eine riesige Höhle zu erwandern! Leider finden die Mehrtageshöhlentouren mit Übernachtung in der Höhle zur Zeit wegen der Regensaison nicht statt (die Nebensaison hat leider auch Nachteile), daher konnten wir das dann nicht erleben. Aber wozu gibt es die dunkle Höhle!?!

Wir sind also 5km weiter auf unserer Tour gefahren und bei der Dunklen Höhle angekommen. Sie heißt so, weil es im Unterschied zu den anderen beiden keine installierten Lampen gibt, sondern die Höhle mit einer Kopflampe erkundet wird. Und sie wird erschwommen, nicht über einen Steg besichtigt, also konnte leider keine Kamera mit genommen werden; wieder hat uns die wasserfeste Kamera gefehlt.

Erstmal wurde mit der Zipline auf das andere Ufer über gesetzt. Die Zipline kennt jeder aus dem Hochseilgarten. Auf der anderen Seite wurde durch den Fluss zum Höhleneingang geschwommen und ein Holzsteg über eine Sammlung an großen, scharfen Steinen genutzt, um in die Höhle rein zu kommen.
Die ersten geschwommenen Meter hat noch das Tageslicht uns den Weg erhellt, danach waren wir auf unsere Lampen angewiesen. Da wir Teil einer großen Gruppe waren, war es immer noch recht hell.

Dann kletterten wir einen Sand-/ Lehmberg an der Seite des Flusses in der Höhle hoch, es wurden verschiedene Fossilien betrachtet, und dann haben wir etwas gemacht, was wir überhaupt nicht erwartet hatten. Nichts hatte uns darauf vorbereitet, niemand hatte so etwas erwartet und es hat unseren Träumen vom Forscherleben etwas Realität gezeigt.
Vom Sandberg aus ging es auf der anderen Seite wieder runter in das Wasser und von dort in eine kleine Spalte im Gestein. In kleinen lehmverschmierten Gängen bewegten wir uns vorwärts, über Steine kletternd, in Löcher fallend, Lehmrutschen nehmend und letztendlich in einer größeren Höhle ein Bad in kompletter Finsternis nehmend.

Nach der Tour überzog uns eine 2cm dicke Lehmschicht, unsere Schwimmwesten waren nicht mehr zu erkennen und das Licht unserer Stirnlampe nur noch trübe.
Zum Glück gab es am Ende, draußen vor der Höhle im Fluss, noch einige Möglichkeiten wieder sauber zu werden!

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