Von Mbeya aus ging es einen großen Schritt weiter: in das Zentrum Tansanias nach Iringa. Iringa selber ist eine charmante Stadt mit ca. 20.000 Einwohnern und hohem Anteil von gemeinnützigen Organisationen. Die Stadt liegt zentral in der Nähe vom Ruaha Nationalpark und der Morogoro Berge.
Die Unterkunft
Im Internet haben wir auf ein paar Reiseseiten eine Erwähnung der Isimila Stoneage Site gefunden und auch unser Reiseführer erwähnte sie kurz. Beim Googlen kam ich dann auch noch auf eine Hotelwebseite, die uhrige Hütten in der Nähe der Isimila Site anbietet für 50$ die Nacht (ein sehr guter Preis für halbwegs europäischen Standard in Tansania). So ganz sicher war das alles nicht, aber zur Not lag Isimila auch nur 10km entfernt von Iringa mit vielen Unterkünften.
Die Fahrt dorthin war dann schon so viel Abenteuer, dass wir nach 3/4 davon überzeugt waren, einfach nach Iringa zu fahren, eine bequeme unterkunft zu suchen, etwas zu essen und ins Bett zu fallen.
Wir haben von Mbeya aus den Bus mit der höchsten Klasse gebucht, der verfügbar war. Das heißt nicht viel. Wir saßen am Ende in einem Bus mit offenen Fenstern (heißt, keine Klimaanlage und hält keinen Staub ab), aber nur zu zweit auf der schmalen Bank. Um uns herum war der Bus auch nicht übervoll, sondern nur gut besetzt. Wir sind morgens kurz nach fünf Uhr morgens aus dem Hotel raus und die 500m vom Hotel zum Busbahnhof gelaufen wo schon reger Betrieb herschte. Die meisten Busse fahren sehr, sehr früh ab, da in Tansania ein Nachtfahrgebot herscht. Auch unser Bus fuhr gegen sechs schon ab und sollte planmäßig 6-7 Stunden dauern für die 330km nach Iringa.
Darauf waren wir eingestellt. Wir hatten Studentenfutter aus Deutschland und Chapatis (in vieeeell Öl gebratene Fladen) aus Tansania und genug Wasser. Worauf wir nicht eingestellt waren, war das Infrastrukturprogramm der tansanischen Regierung, die von den 330km Straße geschätzt 150km aufgerissen hat und neu baute – heißt wir mit dem Bus fuhren durch den Busch nebenan. Gut für die Fahrtsicherheit (bei 20km/h wäre selbst ein Busumfallen nicht mehr schlimm), unschön für das Fahrtgefühl, denn es war extrem uneben und wir sind die meiste Zeit in einer einzigen, riesigen Staubwolke gefahren durch die Busse und LKWs vor und neben uns.
Trotzdem würde ich die Fahrt nicht missen wollen, es war ein großes Abenteuer. Ungefähr jede Stunde hielten wir irgendwo an und Leute stiegen aus und ein, am Fenster entlang kamen Leute mit Wasser und Essen (Bananen, frittiertes, riesige Plastiktüten mit Zwiebeln, Tomaten und Kartoffeln (jede Tüte vermutlich 3-4 kg), und die Toilette war im Busch, Männer rechts und Frauen links.
Wir hatten anfangs dem Schaffner im Bus erzählt, dass wir nach Isimila wollen. Mithilfe des Swahili unsere Reiseführers und des Wortes „Isimila“ haben wir uns dreimal wiederholt bis der Schaffner nickte und weg ging. Wir waren uns sehr sicher, dass er uns nicht verstanden hat und nach dreimal keine Lust mehr auf das Zuhören hatte. Und als wir immer näher an Iringa kamen, war uns das immer egaler – wir wollten nur noch eine Dusche, ein Bett und etwas Essen.
Als dann der Bus auf einmal im Nirgendwo hielt, waren wir erstaunt, aber nicht besonders wach. Die bis dahin über 9 Stunden dauernde Fahrt hatten wir in einer innerlichen Trance überstanden, ob auf die letzten 30km der Bus noch einmal oder zehnmal hält war uns egal, das Ende war absehbar und die Straße war endlich nicht mehr aufgerissen. Wir wurden dann aber rausgewinkt von unserem Schaffner und verwirrt haben wir uns durch die Leute gequetscht und sind dort im Nirgendwo ausgestiegen.
Auf der anderen Straßenseite standen zwei weiße und ein schwarzer und wurden wohl von unserem Busführer angehupt, dass sie anhalten sollten. Wie der Busfahrer einer von den drei erklärte, waren sie ja zwei Weiße, und haben doch bestimmt auf ihre Freunde (uns) gewartet.
Naja… nicht ganz ;). Aber der Busfahrer hat uns damit doch einen riesigen Dienst erwiesen, denn wie sich heraus stellte, war eine der drei die Besitzerin der ominösen Unterkunft, die ich im Internet gefunden habe und hatte gerade zwei Leute (die anderen beiden) in Iringa abgeholt. Wir konnten also unser Gepäck in den Kofferraum werfen, uns mit ins Auto setzten und nach 10 Minuten waren wir bei der Unterkunft! Endlich!
Sie war im Aufbau, aber total genial. Gemütliche Hütte, sehr gemütlicher Barbereich und sehr gastfreundliche Gastgeber.
Die Stoneage site
Mit Paula und Kofi, den beiden die in Iringa abgeholt worden waren, verstanden wir uns auf Anhieb gut. Die beiden waren auch mit Rucksack unterwegs, Paula hatte zwei Jahre vorher nach dem Abi ein FSJ in einem Waisenheim in Iringa gemacht und da Kerstin, unsere Gastgeberin kennen gelernt. Kofi war ihr Freund aus Deutschland, dem sie Tansania zeigen wollte. Nach dem frisch machen haben wir uns im Barbereich getroffen (Svenja und ich haben erstmal Kartoffelecken mit Ketchup gegessen, dass das so gut schmecken kann!) und dann gemeinsam beschlossen, zum Sonnenuntergang noch die Stone Age Site zu besuchen.
Zu Fuß ging es einen Kilometer durch den Busch und dann waren wir am Wächterhäuschen, wo wir 5€ zahlen mussten damit er uns durch die Gegend führt. Die Gegend ist bekannt wegen alter Steinzeitzeichnungen und Steinzeitfunde, sowie wegen der surrealen Landschaft, die an den Bryce Canyon erinnert. Wir sind zur wunderschönen Abendsonne dadurch spaziert – ein tolles Erlebnis.