Reisen ist ein Erlebnis alleine für sich, und das zugehörige Fortbewegungsmittel ist entscheidend dafür wir sich das Erlebnis anfühlt. Nach der spannenden Reise im Nachtzug in Indien haben wir die Zugvariante besonders zu schätzen gelernt. Die Fahrt von Istanbul nach Berlin, wie auch von Ninh Binh gen Da Nang (Vietnam) haben dieses regelmäßig bestätigt. Entsprechend stand schon früh fest, dass die Tarzara (gebaut 1970 durch China innerhalb von nur 6 Jahren, von Dar es Salaam nach New Kapiri Mposhi in Sambia) ein Teil dieser Reise werden muss. Problematisch an dem Plan war, dass die Bahn eher unzuverlässig (bis zu 24 Stunden Verspätung) sein kann, selten fährt (Dienstag und Freitag von Dar) und dazu nicht besonders billig (ca 160.000 für ein gesamtes Abteil in der ersten Klasse, beim Einzelplatz muss man geschlechtergetrennt reisen) ist. Doch wir hatten Glück, wir konnten spontan am Morgen der Reise ein Abteil buchen und der Zug fuhr sogar überpünktlich um 14 statt um 15:30 ab.
Das Gute an der frühen Fahrt ist, dass man noch die Chance bei Tageslicht durch das Selous Game Reserve zu fahren hat und quasi nebenbei wilde Tiere sehen kann. Daneben kamen wir so auch früher in unserem Ziel Mbeya (Süd Tansania) an. Die Zugfahrt war sehr gemütlich, es gab Bedienung vom Bordrestaurant am Platz und an den vielen Zwischenstopps konnten wir uns mit weiterem Essen, z.B. mit frischer Kokosnuss, eindecken. Im Gegensatz zu Bussen fühlt sich das Reisen ruhiger an, man kann sich dem Fluss der Zeit besser hingeben.Dank dem kompletten Abteil war auch das Abstellen des Gepäcks kein Problem.
Die ersten Stunden gingen damit drauf, dass wir die vielfältige Natur draußen bewunderten während wir uns zu jeder Hauptmahlzeit den Bauch mit Reis (und leckere Sauce!) sowie Gemüse/Hähnchen vollgeschlagen haben. Zum Abend hin gab es auch mal ein kühles Serengeti oder Safari Bier. Bier können sie hier wirklich gut!
Und so verfloss der Tag bis es anfing wirklich dunkel zu werden. Die sehr freundliche Wagenbegleitung warnte uns frühzeitig Fenster und Tür zu sichern weil wir zwischendurch unsichere Gegenden durchfuhren. Besser Vorsorge als Nachsorge.
Während wir durch die weite Landschaft Tansanias fuhren, änderte sich die Vegetation und Behausung der Dörfer regelmäßig. Es fing an mit mit Steinbehausungen, ging über zu Lehmhütten die soweit abgelegen waren das man sich fragte wie diese an ihre Kleidung kommen. Vielfach waren auch einfache Backsteinhäuser zu sehen. Die Pflanzen waren meist stark ausgetrocknet, vereinzelt aber auch verblüffend grün. In der Savanne sahen wir Gazellen, Zebras und vereinzelt Giraffen.
So neigte sich der Tag dem Ende zu und es ging ans schlafen. Der Zug war nicht leise, aber mit Ohropax ließ es sich dennoch prima bis zur Morgensonne durchschlafen. Nach Frühstück folgte dann Mittag im Speisewagen. Kurz darauf kamen wir pünktlich nach 24 Stunden in Mbeya an und waren sehr glücklich mit dieser Reise. Der Bus hätte laut Plan ca. 14 effektiv wohl aber ca. 18 Stunden (die Strecke Mbeya Iringa wird gerade neu gemacht) gebraucht. Da bevorzuge ich weiterhin die Bahn 🙂