Bromo, zwischen Touristen und Schwefeldämpfen

Lang lang ist es her, doch jetzt gibt es mal wieder eine Update. Erstmal die Kurzfassung. Indonesien ist anders! Anders als ich es erwartet habe, anders als Vietnam und anders als Kambodscha. Kurzum die Ankunft in Jakarta war ein Kulturschock erster Güte! Ich hatte erwartet, Indien hätte mich auf den muslimischen Einfluss vorbereitet, Vietnam vielleicht auf den Entwicklungsstand doch nichts davon war erkenntlich. Wir befanden uns also auf Java, der am weitesten entwickelten und dichtesten besiedelten Insel Indonesiens. Transport ist hier kein Problem, es gibt Taxis, es gibt Züge oder auch Busse.
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Davon ab ist es ein Konglomerat westlicher Güter und Baustile und dem muslimisch demokratischen Gesellschaftssystems. Man fühlt sich dadurch einerseits fremd andererseits auch sicher. Alles ist sehr geordnet und doch erstaunlich dreckig, hier sind krasse parallelen zur indischen Sauberkeit zu finden. Die Züge sind genial, pünktlich sauber und bequem. Das Essen enorm fleischlastig und mit nichts vorher vergleichbar. Es hat bis nach Yogyakarta gedauert, bis ich mich an das Essen außerhalb der standardisierten Franchise Essen gewöhnt habe.

Nichts desto trotz ist Indonesien interessant, beeindruckend und enorm vielfältig! Nachdem Angkor einem die Lust an Tempeln genommen hat (die waren zu beeindruckend!!) ist es sehr gut das Java vor allem durch interessante Landschaften begeistert.
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So ging es also als besonderes Highlight zum Ende des Java Trips zum Mount Bromo. Der Vulkan besteht aus mehreren Kratern und ist umringt von einer Aschewüste, das nächst gelegene Dörfchen liegt auf 2000m Höhe und bietet nach langem angenehm kühle Außentemperaturen. Ich habe mich gleich doppelt so ausdauernd gefühlt!
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Die Tour dahin begann um 3:30 da war aufstehen angesagt. Denn der Sonnenaufgang auf Java ist sehr früh GMT+ 7 ist etwas unpassend. Gemeinsam mit einem Koreaner, einer Schweizerin einer Deutschen und einem Iren haben wir uns am Tag zuvor einen Jeep gemietet. Das ist das bequemste aber auch teuerste Verkehrsmittel, zu 6. war es dann aber ein guter Preis.
Der erste Stopp war ein Berg gegenüber vom Vulkan, von hier hat man den besten Ausblick für den Sonnenaufgang.
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Und wie man sehen kann ist dieser wirklich toll! Auf der linken Kraterseite sieht man die Lichter unseres Dorfes, der rauchende Schlot ist der Vulkan, den wir im folgenden noch bestiegen haben. Der Rauch ist übrigens Wasser und Schwefeldampf 😉
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Der Ausblick war genial, speziell die Farben die zwischen den Wolken heraus stachen, machten die Tour zu etwas besonderem.
Nach dem eigentlichen Sonnenaufgang ging es weiter zur Aschewüste im Tal, diese durchquert man zu Fuß und besteigt dann den Krater.
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Ist schon ein sehr besonderes Gefühl einen aktiven Vulkan zu besteigen. Im Siebengebirge ist es ja mehr das diffuse Wissen das es eigentlich Zeit wäre, hier weiß man es ist nicht lange her und er spuckt noch Asche!

Borobudur

Um Yogyakarta herum liegen viele Tempel und Sehenswürdigkeiten, die bekanntesten sind Borobudur, einem buddhistischem Tempel, und Prambanan, ein hinduistischer Tempel. Außerdem gibt es viele Schreine, Handwerksdörfer, Strände und Berge, Tempel und Hochplateaus.
Wir haben von dieser breiten Auswahl Borobudur ausgewählt, da es von Yogyakarta aus sehr gut zum Sonnenaufgang zu erreichen ist und mit einer einzigartigen Architektur besticht.

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An unserem zweiten Tag in Yogyakarta sollte das Wetter jedoch eher schlecht sein und wir haben uns am Tag vorher für mehr Schlaf und keinen Sonnenaufgang entschieden. Wir sind also erst um fünf statt um vier Uhr morgens los gefahren. Die Entscheidung hat sich gelohnt, denn die Sichtweite anfangs betrug nicht mehr als 200m wegen des dichten Nebels und klarte bis zur Abfahrt um neun auch nur soweit auf, dass wir die Umrisse der umliegenden Berge erahnen konnten.

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Der Besuch hat sich trotzdem sehr gelohnt, denn der Tempel war wirklich schön. Er besteht aus einer Stufenpyramide, bei der auf jeder Ebene Stupas (Buddhastatuen) aufgestellt sind und in den oberen beiden Ebenen gibt es glockenförmige Steinformationen, in deren Mitte auch jeweils eine Stupafigur ist.

Der Tempel eintritt ist mit 20$ recht hoch, dafür ist er aber auch sehr gut erhalten. Der Eintritt und der Fakt, dass wir nur ein paar Tage vorher ziemlich viele Tempel angeschaut haben, haben uns davon abgehalten, weitere Tempel in der Umgebung anzuschauen. Nichtsdestotrotz hat sich Borobudur sehr gelohnt, ein beeindruckender der Tempel, vor allem wegen seiner Symmetrie und Gleichmäßigkeit.

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Auf der oberen Tempelebene wurden wir recht zurückhaltend von einer Gruppe indonesischer Jugendlicher angesprochen, die sich mit uns unterhalten wollten. Wie sich herausstellte, hat ihr Schule den Ausflug in den Tempel organisiert, damit die Jugendlichen etwas Praxis im englischsprechen gewinnen können. Eine richtig tolle Idee! Ihr englisch war ziemlich gut und wir haben uns über echt viel unterhalten: über den Tempel, ihr und unser Leben, über Traditionen (wir haben zwei indonesische Spiele kennen gelernt und verschiedene traditionelle Grüße, aber als wir nach deutschen Spielen gefragt wurden, hatten wir erstaunlich wenige Ideen) und über unsere Sprachen. Die drei Jugendlichen kamen aus unterschiedlichen Teilen Javas und Sumatras und jeder konnte neben der indonesischen Hochsprache noch mindestens eine lokale Sprache! Es war eine wirklich lustige Runde und ich habe viel gelernt und gelacht. Eine wirklich tolle Idee der Schule, ich habe es sehr genossen und es wird mir unvergessen bleiben, wie wir in Borobudur zu fünft indonesische Spiele gespielt haben.