Nach Phnom Penh ging es rund 290km nach Westen. Battambang hat gut 200.000 Einwohner und gehört damit zu den größeren Städten dieses 10 Millionen Landes. In der Umgebung gibt es verschiedene Tempel und Tempelruinen, aber die Stadt zeichnet sich vor allem durch einen sehr entspannten Flair aus und ein Stadtbild aus dem vorherigen Jahrhundert (viele Kolonialbauten), das langsam restauriert wird.
Während die Straße zwischen Bangkok – Siem Reap – Phnom Penh nördlich des Tonle Saps (größter See Südostasiens) ausgebaut wurde und jetzt in sehr gutem Zustand ist, ist die Straße südlich des Sees, die nach Battambang führt, eher rudimentär. Sie ist zwar schon asphaltiert, aber häufig nur knapp zweispurig und teilweise mit Schlaglöchern durchsetzt. Daher hat uns die Fahrt gut 7 Stunden gekostet. Um Zehn gings los, gegen 13 Uhr gab es die obligatorische halbstündige Mittagspause bei einem Restaurant an der Straße und gegen 17 Uhr sind wir angekommen.
Die Stadt hat wirklich ein besonderes Bild im Vergleich zu den vorherigen Städten. Das Stadtbild ist noch nicht so stark durchsetzt von Hochhäusern und mehrstöckigen Häusern wie sonst üblich (obwohl es sehr viele Baustellen gibt, die solche Gebäude gerade bauen). Zwischen den niedrigen Häusern sind die Straßen recht breit und sehr leer, viel Verkehr gibt es nicht. Und immer wieder tauchen zwischen den verschiedenen Häusern alte Kolonialbauten auf. Leider habe ich diese Eindrücke nicht gut auf Kamera festgehalten bekommen, also müsst ihr euch das diesmal selber vorstellen.
Nach der Ankunft haben wir ein frühes Abendessen auf einer Dachterrasse eingenommen. Es gab Huhn mit Ingwer und gekochten Wasserspinat, beides sehr lecker. Vor allem war die Zeit sehr entspannend und notwendig nach der langen Busfahrt und durch die Dachterrasse hatten wir eine tolle Aussicht auf die Stadt und ihre Straßen.
Danach haben wir eines der Hotels aus unserem Reiseführer aufgesucht und uns die Zimmer zeigen lassen. Hier mal ein paar Bilder, damit ihr auch einen Einblick bekommt, was man für sein Geld so bekommen kann:
Ein Zimmer für 20$ mit Klimaanlage, 12$ ohne. Ein tolles, großes Bad ging rechts davon ab. Das Zimmer hat einen Kühlschrank, Warmwasser und einen Flachbildfernseher (ohne den Südostasiaten nicht leben können). Außerdem ein eigener Balkon.
Ein Zimmer für 12$ mit Klimaanlage, 8$ ohne Klimaanlage. Weder Warmwasser noch Kühlschrank. Das Bad ist kleiner. So ein Zimmer haben wir genommen.
Ein Zimmer für 7$ ohne Klimaanlage, 11$ mit Klimaanlage. Bad war auch klein, Zimmer bedeutend kleiner. Auch weder Warmwasser noch Kühlschrank. Der große Preisunterschied in Bezug auf die Klimaanlage erklärt sich durch hohe Stromkosten (auch wenn mir nicht ganz klar ist, wie bei dem Kabelgewirr hier auf den Straßen eine Abrechnung erfolgen kann…).
Die Zimmer in dem Hotel sahen alle toll aus. Teilweise übernachten wir auch in sehr viel kleineren Zimmern, teilweise fehlen Handtücher und Toilettenpapier (die wir auf Nachfrage aber bisher immer bekommen haben). Es sind sehr schöne Zimmer und unser Durchschnitt bei den Übernachtungenkosten liegt bei rund 10$.
Am nächsten Tag, unserem vollen Tag in der Stadt, haben wir einen Tuk Tuk Fahrer engagiert, um die Tempel in der umliegenden Landschaft zu besuchen. Wir haben 17$ gezahlt (wahrscheinlich etwas zu viel, da unser Reiseführer eher von 12$ für so eine Fährt erzählt. Dafür war unser Fahrer sehr nett, sehr auskunftsbereit bei unseren Fragen und konnte gut Englisch) und waren die bessere Hälfte des hellen Tages unterwegs.
Zuerst ging es auf die Bambusbahn, DIE Touristenattraktion von Battambang, wie uns Reiseführer, Internet und Fahrer ziemlich einstimmig sagten. Es sind kleine Bambuswagen mit Motor, die einen Teil der Schienengleise von Kambodscha nutzen und auf den unebenen Schienen mit ca. 25km/h langrasen.
Kurz ein Wort zu dem Schienennetz Kambodschas: es gibt ein Gleis von Sihanoukville im Süden an der Küste, über die Hauptstadt in Zentral Kambodscha bis nach Battambang im Westen. Die Schienen wurden nach dem Krieg wieder instand gesetzt, werden jedoch leider nur von Güterzügen genutzt. Und von denen gibt es, grob geschätzt, einen pro Woche… Und obwohl die Straßen in Kambodscha schlecht sind, erledigen sie doch den Gütertransport schneller als die Schienen, weil die Güterzüge nur mit ca. 15km/h auf den schlechten Schienen fahren können. Daher werden die Schienen gerne als Spielplatz genutzt oder als Touristenattraktion wie bei der Bambusbahn.
Die Schienen sind nur eingleisig, daher wird der Bambuswagen immer schnell auseinander genommen, wenn Gegenverkehr kommt. Eine sehr interessante Sache, aber nach dem fünften Mal etwas ermüdend. Durch die recht schnelle Fahrtgeschwindigkeit kommt etwas Adrenalin auf, wer wollte denn nicht schonmal durch den Dschungel rasen? Leider wird man auch ziemlich durch geschüttelt… Naja, kann nicht alles perfekt sein. Es war ganz nett, aber zu lang und zu ruckelig.
Nach der Bambusbahn ging es zu einem Berg in der ansonsten flachen Landschaft. Die eine Attraktion des Berges ist die tolle Aussicht vom Tempel auf der Spitze aus, die andere die Kipling Cave. Eine Höhle, in die unter den Roten Khmern Leute geschmissen wurden, die durch den Fall starben. Jetzt ist vor dem Höhleneingang (der voll mit Laub lag) ein Käfig mit gefundenen Knochen aufgestellt und kleine Kinder bieten sich ala Führer an, um genau zu erzählen, wie die Kinder, Frauen und Männer aufgeschlitzt wurden, bevor sie in die Höhle gestoßen wurden… Brrr…
Als dritte große Sehenswürdigkeit haben wir einen Tempel auf seinem Berg besucht, der immer noch als solcher genutzt wird. Die meisten Tempel sind verfallene Ruinen, und auch dieser war zerfallen, aber überall wurden noch Räucherstäbchen angezündet. Aber erstmal mussten wir die Stufen auf den Berg rauf erklimmen:
Irgendwann war es geschafft und dann konnten wir die tolle Aussicht und die hübschen Tempel genießen.
Auf dem Foto unten kann man auf dem Berg am Horizont verschwommen den ersten besuchten Tempel erkennen. Auf wirklich jedem Berg in dieser flachen Landschaft wurde schon vor langer azeit ein Tempel gebaut und immer noch neue Tempel und Buddha Statuen errichtet.
Zum Abschluss unseres Ausfluges haben wir Frucht Fledermäuse besucht. Das sind nachtaktive Fledermäuse, die sich von allen Früchten außer der Kokosnuss (die ist dann sogar denen zu dick umhüllt) ernähren. Daher sind sie in dieser Gegend besonders zahlreich, denn neben den ganzen Reisfeldern gab es auch ausgedehnte Fruchtplantagen.
Durch die Hitze konnten die Fledermäuse aber nicht schlafen und haben sich ständig mit den Flügeln bewegt. Außerdem sind sie bei jedem lauteren Geräusch wie aufgescheucht zwischen den beiden Bäumen, die sie besetzt hielten, hin und her geflogen.
Wir konnten sie also richtig toll sehen und beobachten!